Dieter Gust
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Ehemalige, liebe Freunde,
ich begrueße Sie – Euch – sehr herzlich zu diesem Treffen der ehemaligen Studierenden am Institut fuer Regionalwissenschaft hier in Karlsruhe.
Ich begrueße insbesondere unseren ehemaligen Prof. Herrn Heidemann und die langjaehrigen frueheren Mitarbeiter Frau Heinzmann und Herrn Wittenberg.
Herr Prof. Strassert war leider verhindert und ein Teil der ehemaligen Mitarbeiter ist an diesem Wochenende anderweitig engagiert, z.T. im fernen Suedamerika, wie z.B. Herr Zimmermann, oder in Palaestina wie Herr Buenning.
Es haben sich viele Ehemalige aus Europa angemeldet, aus Spanien, Griechenland, Ungarn, aus den Niederlanden und aus Finnland.
Es sind Kommilitonen aus Sued- und Mittelamerika gekommen, aus Afrika und aus dem Nahen und Fernen Osten.
Es sind aber auch ca. 20 Kommilitonen aus allen Teilen Deutschlands gekommen.
Fuer einige von uns wie z.B. fuer mich selbst ist das Jahr 2006 ein Jubilaeum im Bezug auf das Institut fuer Regionalwissenschaft. Ich habe naemlich 1976, also vor genau 30 Jahren, das Institut verlassen und bin ins Berufsleben eingestiegen.
Aber schon 1979 hat mich Herr Heidemann als Lehrbeauftragten wieder ans Institut zurueckgeholt. Fast 25 Jahre hatte ich diesen Lehrauftrag ohne Unterbrechung – auch dann noch, als ich meinen Arbeitsort von Landau nach Tuebingen verlegte. Von daher kenne ich Generationen von Absolventen oder umgekehrt – sie kennen mich.
Ich habe eine Vielzahl von Projekt- und Lizentiatenarbeiten betreut und auch an Pruefungen mitgewirkt. Ich habe also den Kontakt zum IfR nie verloren.
Auch außerhalb des Instituts kam es immer wieder zu persoenlichen Begegnungen mit Ehemaligen. Die Absolventen Gomoyan und Wesley habe ich Mitte der 80er Jahre in Monrovia getroffen dorthin hatte mich Hans-Juergen Schaefer – auch ein Lizentiat – von der GTZ aus vermittelt.
Francis Gomoyan ist vor kurzem verstorben.
Janos Zimmermann – den frueheren Assistenten des IfR – habe ich in der Karibik auf St. Lucia wieder getroffen. Er hat nicht schlecht gestaunt, als ich – ein ehemaliger Student – sein GTZ-Projekt zum Natural Resources Management evaluiert habe.
Gaby Purper, die mit mir zusammen die Lizentiatenarbeit geschrieben hat, habe ich nie aus den Augen verloren – ueber ein EU-Projekt sind wir in Erbach im Odenwald beruflich wieder in Kontakt gekommen.
Im letzten Jahr war ich in Borken, Nordhessen, zu einem Referat eingeladen. Waehrend des Vortrags streift mein Blick ueber die Zuhoerer und ich erkenne Henrik Krieger – das hat mich fast aus dem Konzept gebracht. Ich habe den Vortrag unterbrochen und ihn begrueßt. Er ist in Nordhessen als Wirtschaftsfoerderer taetig.
Jetzt im Fruehjahr war ich in Chemnitz zu einem Vortrag eingeladen. In der Pause steht ploetzlich ein gesetzter Herr neben mir und schaut mich erwartungsvoll an. Es war Alfons Huwe – er musste sich vorstellen – ich hatte ihn nicht erkannt. Er ist Wirtschaftsfoerderer in Leipzig.
Ingrid Thomalla war in Tuebingen an das Institut fuer Angewandte Wirtschaftsforschung gekommen – wir hatten im Projekt Mobilist Kontakt gehabt.
Axel Finger hat es zum Raumordnungsverband Rhein-Neckar-Odenwald verschlagen. Dort hatte ich meine ersten Berufserfahrungen in der Regionalplanung gesammelt – lange vor ihm. Er war Geschaeftsfuehrer des Arbeitskreises Energie bei der Akademie fuer Raumforschung und Landesplanung, den ich geleitet habe. Der Ergebnisbericht hat uebrigens die Evaluierung durchlaufen und ist im Druck.
Lutz Dierks ist bei der Konkurrenz der Regionalverbaende in Baden-Wuerttemberg, bei einem Landkreis gelandet. Er hat die Bruecke geschlagen. Auf seine Initiative hin hatten mich die Wirtschaftsfoerderer der Landkreise zu einem Vortrag ueber den Regionalen Gewerbeflaechenpool eingeladen.
Ueber die Moderation vom sog. „Runden Tisch“ habe ich mit Ute Kinn wieder Kontakt bekommen. Wir arbeiten inzwischen regelmaeßig zusammen.
Elisabeth Loehnert-Baldermann habe ich jetzt erst wieder persoenlich getroffen, aber mit Ihrem Mann - Herrn Baldermann - hatte ich jahrelang Kontakt ueber das Landesgewerbeamt Baden-Wuerttemberg.
Liebe Kommilitonen, ich fuer mich kann feststellen, dass mich das Studium am IfR sehr stark gepraegt hat. Ich habe u.a. gelernt, die Denkweisen und die Argumentationen anderer Fachrichtungen zu verstehen.
Aus unserer gemeinsamen Arbeit, liebe Gaby Purper, habe ich ein Beispiel, das ich schon oefter erzaehlt habe.
Gaby als Volkswirtin – sie arbeitet uebrigens im hessischen Wirtschaftsministerium – argumentierte immer mit einer Formel, wenn sie Zusammenhaenge darstellen wollte. „Ist doch ganz
einfach
x = f von (a-b)+(c+e)“. Im Verlauf Ihrer Argumentation hat sie so aus dem Stand Formeln ueber mehrere Zeilen entwickelt. Ich war anfangs schwer beeindruckt, bis ich gemerkt habe, dass man mit den
Formeln gar nicht rechnen musste – sie sollten nur die Zusammenhaenge darstellen.
Unser Architekt in dieser Gruppe – Walter Breustedt, der uebrigens in Neuseeland lebt – hatte eine voellig andere Methode, Zusammenhaenge darzustellen. Er griff zum weichen Bleistift und zeichnete unterschiedliche Kreise, die er mit Pfeilen verband. Darin war er spitze.
Egal mit welchen Methoden man sich den Problemen naehert, fuer mich ist es zur Selbstverstaendlichkeit geworden, dass ich versuche, die Analyse der verschiedenen Wechselbeziehungen an den Anfang der Problemloesung zu stellen. Ich habe immer das magische Viereck mit den vier settings, dem economic setting, dem ecological setting, dem social setting und dem institutional setting im Kopf.
Leider hat unsere Generation den Heidemann-Ansatz noch nicht im Originalton erfahren. Wir haben uns vieles selbst erschließen muessen. Ich habe das sehr bedauert, denn das, was Heidemann in seinem Primer veroeffentlicht hat, ist nach meiner Einschaetzung der einzige in sich stimmige Ansatz einer Theorie der Regionalplanung im deutschsprachigen Raum.
Liebe Kommilitonen, wir werden gleich von Prof. Heidemann einen Beweis fuer meine Aussage hoeren. Er hat es uebernommen, den Hauptvortrag zu diesem Open Space-Seminar zu halten.
Ja, wir haben diese Treffen als Seminar arrangiert. Es zaehlt deshalb als Fortbildungsveranstaltung mit allen positiven Konsequenzen, was die steuerliche Behandlung des Seminarbeitrags und der Reisekosten betrifft. Wir haben die entsprechenden Bescheinigungen vorbereitet – sie sind in den Tagungsunterlagen.
Ach ja, mit Blick auf unsere auslaendischen Kommilitonen – insbesondere denen aus Sued- und Mittelamerika – haben wir dieses Treffen in die Zeit der Fußball-WM gelegt. Ich hoffe, Ihr habt die Chance genutzt und Euch die Spiele angesehen – in einem Stadion oder beim Public Viewing oder auch nur am Fernseher.
Bevor ich das Wort an Herrn Heidemann weitergebe, moechte ich mich sehr herzlich bei der Vorbereitungsgruppe – Ute Kinn, Elizabeth Loehnert-Baldermann, Ana Rosa Lopez Villegas, Frau Heinzmann, Herrn Wittenberg und Herrn Leon – bedanken.
Jetzt aber noch einmal herzlich willkommen und viel Spaß bei der Veranstaltung.
Vielen Dank.